Neues System, anderes Personal: Die Änderungen beim 1:1 gegen Leverkusen lassen einige bisherige Reservisten des VfL Bochum hoffen.
Hoffnung und neue Perspektiven beim Schlusslicht Bochum
Logisch, dass ein neuer Trainer auch immer etwas an der Arbeitsauffassung der Profis ändert. Jeder will sich neu beweisen, kaum einer ist gesetzt, fast alle müssen sich neu anbieten. Und gerade die Profis, die bisher hintendran waren, hoffen auf eine neue Chance.
Die hat zum Beispiel Gerrit Holtmann bestens genutzt, der im Sommer im Grunde genommen nicht mehr benötigt wurde. Bei Thomas Letsch hatte er zunächst keine Rolle mehr gespielt, war nach Antalya und Darmstadt ausgeliehen worden, und im Sommer hatte ihm Peter Zeidler eröffnet, dass er für den schnellen Flügelstürmer kaum Einsatz-Chancen sehe.
„Es war brutal schwer im Sommer“, verriet Holtmann nun. „Was die Verantwortlichen und der alte Trainer gesagt haben, da musste ich schon mächtig schlucken.“ Doch Holtmann gab nicht auf und packte seine Chance beim Schopf. Der Trainerwechsel und das Vertrauen von Dieter Hecking verleihen ihm offensichtlich Flügel.
Nachvollziehbar daher auch das Lob des Routiniers. „Gerrit hat sich nie aufgegeben, obwohl er keine große Rolle mehr spielte“, lobte Kapitän Anthony Losilla. „Aber er hat seine Chance genutzt und kann eine richtige Waffe werden.“
Zuvor hatte sich Holtmann vor allem mit Einsätzen für die Philippinen, die Heimat seiner Mutter, ein bisschen Selbstvertrauen geholt und sogar ein Tor erzielt. Auch aktuell ist der Stürmer mit der Nationalmannschaft auf Reisen, am Donnerstag gehörte er zur Startelf und erlebte mit seinem Team ein 1:3 in Hongkong.
Keiner ist schneller als Holtmann
Daheim aber hat er ein wichtiges Lebenszeichen geliefert, überzeugte mit seinem Tempo und half ganz entscheidend mit, Leverkusens Top-Sprinter Jeremie Frimpong einzubremsen. Das brachte ihm sogar seine erste Nominierung für die Elf des Spieltags in dieser Saison ein (kicker-Note 2). Eine Woche zuvor hatte Holtmann selbst, in Frankfurt mit einem Topspeed von 36,74 km/h notiert, einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt.
Nun ist er offensichtlich bereit für neue Großtaten. Mit hoher Geschwindigkeit und neuem Selbstvertrauen. Denn das Zeichen von Hecking an seine Profis ist klar: Die Tür ist offen, zu beiden Seiten. Beim System zeigt sich der neue Coach flexibel, die Startelf ist ebenfalls nicht in Stein gemeißelt.
Chance auch für Bamba?
So darf sich womöglich auch Samuel Bamba ausrechnen, demnächst berücksichtigt zu werden. Beim 2:0 im Test gegen den niederländischen Zweitligisten FC Den Bosch wirkte der bisher kaum berücksichtigte Flügelstürmer äußerst unternehmungslustig; auch er punktet mit großem Tempo, gehörte in der Bundesliga aber meist nicht mal zum Kader. Nun bereitete er den ersten Treffer vor und erzielte das 2:0 mit feinem Schuss in den Giebel selbst.
In Dortmund ausgebildet und zuletzt in der Drittliga-Mannschaft des BVB im Einsatz, musste Bamba in der neuen Umgebung registrieren, dass die Umstellung auf Bundesliga-Niveau doch nicht so ganz einfach gelingt. Mit Leistungen wie im Testspiel aber dürfte der schnelle Offensivmann auf sich aufmerksam machen.
Die Begegnung gegen Den Bosch bleibt nun doch die einzige des VfL Bochum; ein weiteres Testspiel wird es in der Ligapause nicht geben. In der Bundesliga warten demnächst zwei Auswärtsaufgaben: zunächst am Samstag kommender Woche beim VfB Stuttgart, eine Woche später beim FC Augsburg.