Nach wochenlangen Diskussionen hat die TSG Hoffenheim Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt gezogen und sich von Trainer Pellegrino Matarazzo getrennt.
Nach torlosem Remis in Augsburg
„Ich befürchte nichts, was kommt, das kommt. Ich mache meinen Job, so gut es geht, das andere kann ich nicht beeinflussen“, hatte Matarazzo nach dem torlosen Remis beim FC Augsburg noch erklärt. Doch das dritte Spiel ohne Sieg und eigenes Tor ließ die Verantwortlichen rund um Sportgeschäftsführer Andreas Schicker bei der TSG nun eine Entscheidung treffen. Der US-Amerikaner, der sich schon seit Wochen mit Spekulationen um seinen Posten auseinandersetzen musste, ist seit diesem Montag nicht mehr Trainer im Kraichgau. Das bestätigte der Verein am Nachmittag. Sein Vertrag wäre noch bis Ende der Saison gelaufen.
„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, zumal ich in den vergangenen Wochen seit meinem Amtsantritt einen sehr guten und offenen Austausch mit Rino hatte“, wird Schicker in einem Statement zitiert. Nun aber hätten „mehrere Faktoren“ zur Beendigung der Zusammenarbeit geführt. Schicker führte nicht nur die geringe Punkteausbeute in der Bundesliga als Grund an, sondern auch „fehlende Konstanz in den Leistungen in dieser Saison“.
Matarazzo selbst zeigt sich „stolz darauf, mit dieser Mannschaft und Trainerteam gearbeitet zu haben, die bereit waren, miteinander und füreinander durchs Feuer zu gehen“. Er werde auf eine „lehrreiche Zeit“ zurückblicken. „Leider ist die Zeit gekommen, getrennte Wege zu gehen.“ Interimsweise werden zunächst die Co-Trainer Frank Fröhling und Benjamin Hübner das Training leiten.
Matarazzo hatte die TSG im Februar 2023 übernommen und knapp den Abstieg noch verhindert. In der vergangenen Saison ging es dann aufwärts, die Kraichgauer beendeten die Spielzeit auf Platz sieben und schafften damit die Qualifikation für die Europa League. Dennoch hatte er zuletzt kaum mehr Rückhalt im Klub, war zudem nie die Wunschlösung von Vereinspatron Dietmar Hopp.
Trainerkandidat von Sturm Graz
Überraschend kam die Entscheidung jedenfalls nicht, sodass es bereits Kandidaten für die Nachfolge gibt. Nach kicker-Informationen steht auf der Liste potenzieller Nachfolgekandidaten ein guter Bekannter Schickers ziemlich weit oben: Christian Ilzer. Der 47-jährige Österreicher trainiert seit vier Jahren sehr erfolgreich Sturm Graz und führte den Klub gemeinsam mit Schicker und dem bereits zur TSG nachgeholten Technischen Direktor, Paul Pajduch, zum Double und in die Champions League. Mit Ilzer wäre das Erfolgstrio auch in Hoffenheim wieder komplett. Neben dem Österreicher wurden zuletzt auch schon Karlsruhes Chefcoach Christian Eichner (Karlsruher SC) und Sandro Wagner (Co-Trainer von Julian Nagelsmann beim DFB) gehandelt, die beide eine TSG-Vergangenheit haben.