„Jetzt wirkt er stabiler“: Was bei Werder weiterhin für Malatini spricht

Sechs Pflichtspiele gehörte Julian Malatini zuletzt zur Werder-Startelf: Bleibt das auch so, da nun alle Innenverteidiger zur Verfügung stehen?

Bremer Innenverteidigung ist wieder komplett

Der Ball lag schon im Bremer Tor, zum 0:2 – doch Julian Malatini drosch ihn erneut in die Maschen. Auf diese Weise entlud der Argentinier seinen Frust sogar noch ein weiteres Mal; im Anschluss an eine zur Ecke geklärten Aktion landete sein Schuss im Fangnetz hinter dem Tor. Keine Frage, dass dieses südamerikanische Temperament schon mal mit einem durchgehen kann, angesichts eines derart chancenlosen Auftritts des SV Werder Bremen in der ersten Hälfte beim 1:4 am Sonntag in Mönchengladbach.

Und so hätte es zur Halbzeit ganz sicher noch sieben andere Feldspieler treffen können – doch als Teil eines Trios nahm Coach Ole Werner dann auch den zumindest an den bis dahin ersten drei Gegentreffern unbeteiligten Malatini vom Platz. Zuvor hatte der Verteidiger in fünf Pflichtspielen nahezu über die volle Distanz auf dem Platz gestanden, sich rechts in der Bremer Dreierkette festgespielt. „Jetzt wirkt er stabiler“, sagt Peter Niemeyer – was zu Beginn der Saison so jedenfalls noch nicht abzusehen war. „Da ist er erst nicht so reingekommen, und das verunsichert einen dann natürlich etwas“, so der Leiter Profifußball.

Immer wieder Ausfälle in der Werder-Verteidigung

Malatini blieb an den ersten beiden Spieltagen gänzlich ohne Einsatzminuten, in der darauffolgenden Länderspielpause unterlief ihm beim 2:3 in Münster neben einem eigenen Treffer auch noch ein Eigentor. Es folgten zwei Einwechslungen und sein Startelfeinsatz beim 4:3 in Sinsheim, wo er zunächst erst schwächelte, dann mit dem wichtigen 1:3-Anschlusstreffer die Wende einleitete – und letztlich den Sieg rettete.

Seinerzeit profitierte der 23-Jährige insbesondere von einer Rot-Sperre für Kapitän Marco Friedl – und der Verletzung Milos Veljkovics, der nun bis zur Einwechslung für Malatini in Gladbach seit dem 1. Spieltag ausgefallen war. Überhaupt häufen sich bei den Bremer Innenverteidigern ja erfahrungsgemäß immer mal wieder die Ausfälle: Niklas Stark ist anfällig, fehlte den gesamten Oktober. Amos Pieper setzten gar immer wieder schwere Verletzungen außer Gefecht. Doch jetzt stehen wieder mal alle sechs Defensivspieler (zudem Anthony Jung) zur Verfügung.

Malatini: Schnell – und noch etwas ungestüm

Was bedeutet das für Malatini, mit dem man laut Niemeyer in Bremen „aktuell zufrieden“ ist? Für ihn spricht seine Geschwindigkeit (33,99 km/h), mit der er im Innenverteidiger-Vergleich vorne liegt. „Er hat ein richtig gutes Tempo“, sagt Niemeyer, „ist aggressiv am Mann.“ Tatsächlich führt der Argentinier viele Zweikämpfe, seine Quote (52,2 Prozent) ist im Gegensatz zur Konkurrenz jedoch unterdurchschnittlich.

Was zuweilen auch auf seine manchmal ungestümen Aktionen zurückzuführen ist. „Das ist ein Prozess: Wann stelle ich den Gegenspieler zu, wann bleibe ich dahinter?“, erklärt der Bremer Profi-Chef. Eine Sache des Timings also, die sich aber „ebenfalls mit weiteren Spielen“ einstellen würde.

Niemeyer: „Wenn er in einen Rhythmus kommt …“

Weitere Argumente für Malatini wären zweifellos sein im Vergleich zu den Konkurrenten junges Alter – Stichwort Wertsteigerung. „Er hat aufgezeigt, dass, wenn er in einen Rhythmus kommt, großes Entwicklungspotenzial besitzt“, deutet Niemeyer an. Zum Vergleich: Beim 29-jährigen Veljkovic etwa ist das anders, zumal der Vertrag des Serben nach aktuellem Stand ausläuft und frühestens im neuen Jahr über eine weitere Verlängerung gesprochen werden soll – wenn überhaupt.

Realistischer erscheint, dass Werder zur neuen Saison mindestens einen Neuzugang für die Innenverteidigung verpflichten wird, nachdem es in diesem Mannschaftsteil im vergangenen Sommer gar keine Bewegung gab – auch, weil mit Malatini bereits im Winter für zwei Millionen Euro (kam vom argentinischen Klub Defensa y Justicia) ein Vorgriff getätigt wurde.

Malatini: Bei den vertikalen Pässen stabilisiert

Und zumindest sprachlich ist der Südamerikaner bislang noch nicht komplett angekommen; vieles würde er zwar bereits auf Deutsch verstehen, doch beim Sprechen übersetzt beispielsweise Leonardo Bittencourt für ihn. Die fußballerische Verständigung auf dem Platz funktionierte zuletzt (Mönchengladbach mal ausgenommen) trotzdem: Gerade bei den flachen vertikalen Pässen ins letzte Drittel weist Malatini ordentliche Werte auf – und hat sich auch da stabilisiert.

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