Der 2. November 2024 wird als historischer Tag in die Vereinsgeschichte eingehen. Holstein Kiel hat den langersehnten ersten Bundesligasieg eingefahren, und das Trikot des Siegtorschützen zum 1:0 gegen Heidenheim soll ins Vereinsmuseum.
Kiel hofft auf Signalwirkung
Patrick Erras war der umjubelte Held an einem denkwürdigen Nachmittag in Schleswig-Holstein. Der Abwehrchef war mit seiner Präsenz in der Luft maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Kieler Schießbude erstmals geschlossen hatte und ohne Gegentor blieb. Dazu hatte er nach 28 Minuten auch vor dem gegnerischen Tor die Luftheit, nickte die Kopfballvorlage von Abwehrkollege Max Geschwill ein und verriet strahlend: „Mir wurde direkt gesagt, dass mein Trikot ins Museum soll. Es ist der Wahnsinn, unglaublich wichtig und bedeutet die totale Erleichterung.“
Im Moment der Erleichterung räumten die Holstein-Profis ein, dass die zurückliegenden Erlebnisse und Ergebnisse schwierig waren. „Die letzten Wochen haben natürlich genagt“, sagt Nicolai Remberg, „für den Kopf war das 1:0 überragend wichtig.“ Insbesondere auch für seinen, wie er verrät: „So ein Gefühl wie beim Abpfiff, hatte ich bisher nur im Moment des Aufstiegs. Dieser erste Bundesligasieg ist historisch für den Verein und hat eine riesige Bedeutung für uns als Mannschaft.“
Rapps Mischung geht auf
Der erste Dreier stellt nach den vielen Rückschlägen in den zurückliegenden Wochen und dem bisherigen Tiefpunkt, dem 0:3 im DFB-Pokal in Köln am Dienstag, nicht nur den Anschluss in der Tabelle her, sondern er ist auch elementar für das Gefühl. „Jetzt haben wir etwas, woran wir uns hochziehen können“, erklärt Remberg, „das tut uns für die kommenden Wochen richtig gut.“
Richtig gut war auch die Mischung, die Marcel Rapp am Samstagnachmittag gefunden hatte. Er stabilisierte deutlich sichtbar die bisher so anfällige Defensive, setzte für die Außenbahnen links auf das Tempo von Tymoteusz Puchacz und ganz vorn als Rezept gegen die Heidenheimer Robustheit auf die körperliche Präsenz von Phil Harres.
Harres‘ „unfassbares Gefühl
Der im Sommer vom Regionalligisten FC Homburg gekommene Angreifer überzeugte als Zielspieler bei vielen langen Bällen und avancierte gleichzeitig zur Kieler Symbolfigur. Nach dem großen Sprung aus der Viertklassigkeit ins Oberhaus brauchte er einen ähnlich langen Anlauf wie Holstein, nun scheint er angekommen. „Ich war in den letzten Wochen nicht im Kader, hatte in Stuttgart mein erstes Bundesligaspiel, in Köln meinen ersten Einsatz von Beginn an und bin jetzt beim ersten Sieg dabei. Es ist ein unfassbares Gefühl“, jubelt er.
Der 22-Jährige ist sicher: „Das gibt uns als Mannschaft für den Kopf brutal viel. Die letzten Wochen waren nicht einfach.“ Für Harres nicht und für Holstein nicht. Der erste Sieg soll nicht nur für die Geschichtsbücher sein, sondern auch einen Startschuss markieren.