Neun Gegentreffer nach drei Liga-Partien musste die TSG Hoffenheim bereits hinnehmen. Die Kraichgauer kriegen ihre Defensive einfach nicht in den Griff.
TSG weiter mit Abwehrproblemen
Daran änderte auch die Umstellung vor dem 1:4 gegen Bayer Leverkusen nichts, als Pellegrino Matarazzo Florian Grillitsch von der Sechs in die Dreierkette zurückbeorderte und stattdessen Anton Stach Regie führen ließ im Mittelfeld – also die gleiche Ausrichtung wie in der Vorsaison wählte.
Stac sollte nach Prömels Ausfall Dynamik bringen
Die Idee dahinter: Nach dem Ausfall Grischa Prömels (Kreuzbandriss) setzte der Trainer mit Dennis Geiger auf die defensivere Variante, auch der eher nach vorne ausgerichtete Tom Bischof war eine Option. Geiger allerdings ist wie Grillitsch mehr Stratege, beide zu bringen hätte der TSG weniger Dynamik versprochen. Die Stach mit seinen Tiefenläufen und Dribblings bringen sollte. Das ging insgesamt aber nur bedingt auf.
Dabei hatte Matarazzo Stach gerade erst final zum Innenverteidiger umgeschult. Ist es sinnig, so früh in der Saison schon wieder umzustellen (wenngleich womöglich nur ein einziges Mal)? „Der Trainer muss das nicht begründen. Ich kann beides spielen“, wirbt Grillitsch für Flexibilität. „Beim ersten Gegentor hat die Ordnung nicht gepasst. Es war aber nicht alles schlecht heute, wir hatten Phasen, wo wir den Ball haben laufen lassen, wir sind gegen einen Top-Gegner zu Chancen gekommen. Daran müssen wir anknüpfen. Aber wir müssen den Fokus auf die Defensive legen“, fordert der Österreicher.
Teure Transfers wie Szalai und Nsoki fruchteten nicht
Nun ist das allerdings kein wirklich neues Problem. Die Abwehr wackelte auch schon unter Matarazzos Vorgängern. Doch teure Transfers wie die von Stanley Nsoki und Attila Szalai fruchteten in den Vorjahren nicht. Einzig der wie Prömel mit einem Kreuzbandriss ausfallende Ozan Kabak vermochte einen Stabilisierungseffekt auszustrahlen.
Die in diesem Sommer geholten Defensivkräfte Robin Hranac, Arthur Chaves und Valentin Gendrey müssen erst noch unter Beweis stellen, dass sie in der Bundesliga eine Verstärkung darstellen können. Alexander Prasse, ebenfalls in der jüngsten Transferperiode verpflichtet, ist in seiner Rolle als Schienenspieler eher offensiv orientiert.
Matarazzo lobt die Offensivstruktur gegen Bayer
Nachvollziehbar, dass Matarazzo in der für ihn undankbaren Situation den Fokus auf andere Themen richten möchte. „15 Torschüsse gegen Leverkusen“, hat der 46-Jährige gezählt, um damit die Angriffswucht seiner Mannschaft – die in der Tat ein Pfund sein kann – betont. „Die Offensivstruktur hat gepasst“, findet der Trainer. Dennoch weiß er: Auch defensiv muss seine Elf trotz des erst spät zusammengepuzzelten Kaders zulegen, sonst wird es ungemütlich.